Wie der Name erahnen lässt, liegt der klassizistische Bau am Leineufer in der Altstadt und zählt zu den schönsten historischen Stätten Hannovers. Das erste Leineschloss war ein zweckmäßiger Fachwerkbau, den Herzog Georg von Calenberg (1583 - 1641) während des 30-Jährigen Krieges 1637 auf den Grundmauern eines Minoritenklosters (um 1300) errichten ließ und als Residenz nutzte.
Bis 1689 entstanden auf dem Schlossgelände ein Kloster, ein Hoftheater und ein Opernhaus, das - ganz aus Holz gebaut - zu den prächtigsten in ganz Europa zählte.
Im Jahr 1816 begann der Umbau des Leineschlosses durch den Hofbauverwalter Georg Ludwig Friedrich Laves, der später als einer der bedeutendsten Architekten des Klassizismus berühmt wurde. Ihm verdankt das Gebäude seinen prägenden Portikus an der Leinstraße und den vorspringenden Wintergarten am Leineufer, der heute dem Landtagspräsidenten als Arbeitszimmer dient.
1936 eröffneten die Nazis im Schloss eine Heeresgedenkstätte und nutzten das Gebäude von diesem Jahr an für Empfänge und Feiern. Dabei hinterließen sie in den Festsälen schwere Schäden. Am 26. Juli 1943, um 12:05 Uhr, zerstörten Brandbomben bei einem Luftangriff amerikanischer B-17-Bomber in nur zehn Minuten das Leineschloss fast vollständig. Vermutlich an über 100 Stellen getroffen, brannte das Gebäude mit Ausnahme des Kammerflügels bis auf die Grundmauern nieder. In der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober beschädigte die Druckwelle einer Luftmine die Ruine erneut und traf vor allem den Portikus schwer.
1957-62 wurde das Leineschloss nach den Plänen des Architekten Dieter Oesterlen wieder auf- und zugleich für den niedersächsischen Landtag umgebaut. Dort wo bis 1854 das alte Opernhaus gestanden hatte, wurde der Plenarsaal errichtet. Am 11. September 1962 nahm der Niedersächsische Landtag feierlich Besitz von seiner neuen Wirkungsstätte. An die alte Schönheit kommt das Schloss aber aufgrund des zertstörten Umfelds kaum wieder heran.